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Kaltblutpferde
Doris Baumann
Vielseitig begabte Kraftpakete
Die Zeiten, in denen Kaltblutpferde schwere Ritter oder große Lasten befördern mussten, sind vorbei. Doch ihre vielseitigen Talente wurden wieder entdeckt. So findet man Kaltblutpferde heute in der Landwirtschaft vor allem zum Holzrücken, im Reitsport und in der pferdegestützen Therapie. Dieses Buch portraitiert vierzig Kaltblutrassen und gibt einen Überblick über Kauf, Haltung, Pflege, Training und Verwendung.
- Übersichtlich
- aktuell
- viele Farbfotos
Ein muss für jeden Pferdefreund.
Vorwort zum Buch
Die Entstehung dieses Buches über Kaltblutpferderassen könnte auf meinen Hang zum Gegensätzlichen zurückzuführen sein. Während vieler Jahre habe ich gemeinsam mit meinem Mann Deutsche Doggen gehalten, erzogen und gezüchtet und parallel dazu leben Zwergschnauzer in unserem Haus. Als Pferdenarren besaßen und besitzen wir „edle" Pferde - derzeit ist es die Rasse Vollblutaraber; andererseits gehörte meine Liebe aber stets den „sanften Dicken". Dazu mag wiederum die Nähe zum Land- und Hauptgestüt Marbach beigetragen haben, wo unter anderem Schwarzwälder Kaltblutpferde zu Hause sind. So zieht es mich immer wieder auf die Schwäbische Alb, um die liebenswerten Riesen zu besuchen und die wunderschönen Araberpferde zu bestaunen.
Dieses Buch soll zeigen, dass Kaltblutpferde wieder mehr als Arbeits- oder Zugpferde in Wald und Forst eingesetzt werden, nicht zuletzt deshalb, weil man erkannt hat, dass die Flurschäden an Boden und Bäumen mit Maschinen weitaus größer sind, als die mit eingesetzten Kaltblutpferden. Für die Rückearbeit im Wald sind natürlich die ganz starken Rassen geeignet.
Doch neben dem althergebrachten Verwendungszweck gibt es auch oder besonders für die leichteren Schläge neue Aufgabengebiete. Dass ein Kaltblut ein vorzügliches Wanderreitpferd abgibt, haben zahlreiche Freizeitreiter inzwischen erkannt und schwören auf die Zuverlässigkeit ihrer schweren Partner. Das gut vorbereitete und trainierte Pferd kann durchaus große Strecken zurücklegen, wenn auch nicht im forcierten Tempo. Schritt ist des Kaltblüters liebste Gangart.
Die leichteren Rassen, wie etwa der Freiberger, haben sich als Reitpferde bis hin zum Absolvieren großer Dressuraufgaben hervorgetan. Doch auch das riesige Shire Horse oder der Clydesdale machen unter dem Sattel duchaus eine gute Figur - und all die vielen Rassen zwischen Freiberger, Schwarzwälder Fuchs und Shire Horse sowieso.
Dank der von dem Kaltblutpferd ausgestrahlten Ruhe wird es auch gerne beim Therapeutischen Reiten verwendet. Körperbehinderte Kinder und Jugendliche fühlen sich vertrauensvoll zu den gemütlichen Dicken hingezogen und blühen während der Therapie sichtlich auf.
Auch wenn die Kaltblutrassen mit der zunehmenden Technisierung und dem Einsatz von modernen Maschinen in der Landwirtschaft in den Beständen starke Einbußen erlitten haben, sind die XXL-Pferde wieder „in" und haben gerade unter den Freizeitreitern eine große Anhängerschaft gefunden - aber auch wieder in der Landwirtschaft besonders im biologischen Anbau.
Alle Kaltblutpferde sind tolle Kutschpferde und ernten im Mehrspänner allenthalben Bewunderung. Ganz große Züge werden nur noch von wenigen Brauereien gefahren, beim Vorüberfahren eines Zehnerzugs mit Belgischen Kaltblütern bebt schon der Boden. Vielerorts trägt man dem Naherholungstourismus Rechnung, indem mehrtägige Planwagenfahrten auf Routen mit besonders interessanten Besichtigungsstätten angeboten werden. Die Entwicklung der Kaltblutrassen im allgemeinen und der deutschen im besonderen lässt hoffen, dass ihre Zukunft gesichert ist.
Doris Baumann, Bad Urach, im Herbst 2005
Bibliographische Angaben
© 2005 Eugen Ulmer KG
Wollgrasweg 41
70599 Stuttgart (Hohenheim)
Internet: www.ulmer.de ISBN 3-8001-3598-1