HIPPOshop

Literaturtipps

:: HOME > Literaturtipps

Physiotherapie für Pferde

Helle Katrin Kleven

Praktische Tips und Hinweise für den Pferdehalter bietet das Buch "Physiotherapie für Pferde" von Helle Katrin Kleven, erschienen im FN Verlag.
Ein Buch für jeden Pferdebesitzer und Reiter, welches grundsätzliche Bestandteile der Behandlungsmethoden der Physiotherapie erklärt in den Kapiteln Anatomie, Beobachtung, Massage, Dehnung, Rehabilitation. Die Physiotherapie für Pferde hält ein grosses Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für alle Sport- und Freizeitpferde bereit. Bei Pferden die an Erkrankungen des Bewegungsapparates leiden, kann die Physiotherapie die konventionelle Behandlung durch den Tierarzt bei vielen Beschwerden und Verletzungen unterstützen.

Dabei können das physiotherapeutische Wissen und die vielseitigen Behandlungsmöglichkeiten aus der Humanmedizin gezielt eingesetzt werden.

In der Humanmedizin ist es seit langem eine Selbstverständlichkeit, daß Sportler vor, während und nach Wettkämpfen physiotherapeutisch betreut werden. Immer mehr Reiter, Trainer und Tierärzte haben erkannt, daß ihre Pferde hohe sportliche Leistungen erbringen müssen und daher auch wie Athleten zu behandeln sind. Pferde reagieren positiv auf physiotherapeutische Behandlungen - die Leistung wird optimiert und Veletzungen und Verspannungen werden deutlich vermindert.

Wann und wo kann die Physiotherapie eingesetzt werden?

Bei gesundheitlichen Problemen wie:

  • Rücken- und Nackenschmerzen (zum Beispiel bei "Kissing Spines")
  • Unnatürliche Kopf- und Schweifhaltung
  • Sehnen- und Bänderverletzungen
  • Muskelfaserriß
  • Muskelatrophie (Muskelschwund)
  • Wund- und Narbengewebe
  • Lahmheiten mit ungeklärter Ursache.

Bei allgemeinen Problemen beim Reiten wie:

  • Andauernde Steifheit
  • Widersetzlichkeiten
  • Leistungsverschlechterung
  • Head Shaking
  • Zungenspiel
  • Taktfehler

Außerdem:

  • Zur Vorbeugung
  • Im Rehabilitationsplan bei tierärztlichen Maßnahmen.

Wie kommt es zu diesen Verletzungen und Verspannungen?

Es gibt viele Gründe für Verspannungen und Verletzungen des Bewegungsapparates bei Pferden. Um besser vorbeugen zu können, sollten sie sich über die möglichen Ursachen bewußt sein:

  • Trauma
  • Beschlag
  • Ausrüstung
  • Einseitige Belastung oder Überbelastung
  • Stallhaltung
  • Mangelndes Aufwärmen und Abkühlen
  • Reitfehler.

Trauma (Verletzung)

Verspannungen beziehungsweise Verletzungen des Bewegungsapparates treten oft als Sekundärverletzungen nach Unfällen auf, die jedoch nicht erkannt werden. So kann das Resultat eines kleinen Ausrutschers auf der Weide zum Beispiel blockierte oder subluxierte Gelenke im Rücken oder an den Gliedmaßen sein.
Pferde, die sich in der Box festgelegt haben, versuchen sich mit so viel Kraft zu befreien, daß sie dabei Verletzungen am Bewegungsapparat davontragen. Diese Verletzungen fallen nicht unbedingt sofort auf, treten aber mit der Zeit immer deutlicher hervor.

Beschlag

Bei einem schlechten bzw. ungleichmäßigen Auffußen kann es zu einer biomechanischen Disbalance in den Gliedmaßen kommen, was wiederum zu ungünstigen Druckverhältnissen in den Gelenken führen kann. Die Folgen dessen sind zum Beispiel Überbelastung und/oder bleibende Schäden am Bewegungsapparat.

Ausrüstung

Ein weiterer Grund für Verletzungen und Verspannungen kann oft eine falsche beziehungsweise unpassende Ausrüstung sein, zum Beispiel durch:

  • Nicht passende Sättel,
  • Zu enge Reithalfter (führen zu Kompressionen im Genick),
  • Nicht passende Gamaschen (können zu Sehnenscheidenentzündungen führen),
  • Zu schmale und unelastische Sattelgurte,
  • Vorgurte, die den Knorpel auf dem Schulterblatt komprimieren (es können dadurch Risse am Knorpel entstehen),
  • Falsche Gebisse.

Einseitige Belastung

Einseitige Belastungen werden durch abwechslungsarmes Arbeiten, wie zum Beispiel kontinuierliche Dressurübungen oder permanentes Galoppieren, hervorgerufen. Auch das ständige Arbeiten auf dem gleichen Untergrund kann zu einseitiger Belastung führen.
Vielseitige und ausgewogene Übungen dagegen führen zu einer gleichmäßigen, positiven Belastung aller Strukturen des Bewegungsapparates und fördern den gleichmäßigen Muskelaufbau.

Stallhaltung

In der Natur sind Pferde immer in Bewegung, dadurch halten sie ihren Bewegungsapparat intakt und geschmeidig. Durch die Bewegung wird ständig neue Gelenkschmiere produziert, der Stoffwechsel wird angeregt und die Muskulatur wird gedehnt und gefordert.
Durch Stallhaltung, die für manche Pferde bis zu 23 Stunden Boxaufenthalt am Tag bedeutet, verlieren Pferde ihre natürliche Beweglichkeit.

Aufwärm- und Abkühlphase

Ist die Boxenhaltung jedoch nicht zu vermeiden, müssen Pferdehalter/Reiter genügend Zeit investieren, um den Bewegungsapparat auf die Arbeit vorzubereiten. Vom Pferd wird oft zu viel verlangt, wenn es sich innerhalb einer Stunde aufwärmen, neue Lektionen erlernen und sich wieder abkühlen soll. In dieser kurzen Zeit wird der Bewegungsapparat zu schnell und stark beansprucht.

Der Reiter

Die Ursachen für die meisten Probleme, die beim Reiten auftauchen, sollten nicht immer beim Pferd gesucht werden, meistens ist der Reiter selbst dafür verantwortlich. Durch einen inkompetenten und/oder unbalancierten Reiter, duch zu hohe Zielsetzung und zu schnelle Fortschritte, wird die natürliche Bewegung und Entwicklung des Pferdes gehemmt und es entsteht eine Überbelastung des gesamten Bewegungsapparates.

Quelle:

Physiotherapie für Pferde.
Kleven, Helle Katrine
1. Auflage, Warendorf: FN-Verlag, 2000.

zurück/retour

Sitemap und Suche  ¦  © 1996 - 2013 HIPPOline sàrl  ¦